Ab 1965 arbeitete Heinz Traimer für den Auto- und Radfahrerbund Österreich (ARBÖ). Der ARBÖ ist eine der SPÖ Österreich nahe Organisation. Es ist anzunehmen, dass Karl Damisch, der Werbeleiter der „Z“ und zugleich im Vorstand des ARBÖ war, ihm diese Aufträge verschafft hat. Korrespondenz hat sich erhalten für die Jahre 1965 bis 1967, ebenso zahlreiche Logoentwürfe und Skizzen.
Ein erster Schriftwechsel vom 30. September 1965 ist erhalten, in dem Heinz Traimer über die Kahlenberg-Graphik eine Rechnung in Höhe von 9.000 Schilling an den ARBÖ richtet.
25 Vorentwürfe für ein neues Signet des Clubs entwarf der Grafiker.
Die Signets hatten eine Reinzeichnungsgröße von 60x60cm.[1] Erhalten hat sich hiervon allerdings in der Sammlung Traimer nichts. Es ist aber wahrscheinlich, dass die kleineren Entwürfe, von denen einige noch vorhanden sind, diese Signets zeigen.
Der Großteil (Abb. 264-268) zeigt einen Adler mit dem Schriftzug ARBÖ, während das später favorisierte Logo eines A (Abb. 269) in einem Kreis mit Schriftzug ARBÖ seltener vorhanden ist.
Eine Einladung des ARBÖ an Traimer vom 3. Jänner 1966 beinhaltet ein kleines A mit dem Schriftzug ARBÖ, während ein weiteres Schreiben vom 2. Februar das alte Logo (zwei Kreise ineinander mit Adler, Wappen, Rädern sowie ARBÖ Schriftzug) aufweist. Folglich muss in dieser Zeit das neue Signet des ARBÖ eingeführt worden sein.
Das Signet allerdings ist von Heinz Traimer nur bearbeitet worden. Jahre zuvor soll vom österreichischen Prof. Walter Harnisch schon einmal ein „A“ verwendet worden sein, welches Traimer wohl modifiziert hat.[2] Ob Traimer aber die in der Kopfzeile verwendete kursive ARBÖ Schrift entworfen hat, bleibt wohl ungeklärt.
Autor: Matthias Bechtle, Wien.
[1] Vgl. Quelle: ARBÖ.
[2] Vgl. Quelle: Hübner 2010.
Kleine Umgestaltungsarbeiten für den ARBÖ, wie Broschüren oder Geleitbriefe, erledigte Heinz Traimer im Jahre 1967, bevor ein neuer großer Auftrag, die Gestaltung des ARBÖ Pannendienstes anstand.
Traimer wählte zum Hauptmotiv einen Bernhardiner. Zahlreiche Skizzen sind erhalten geblieben.
Das Foto eines Bernhardiners, welches retuschiert wurde, scheint der Ausgangspunkt zu sein. Deutlich sind die Pixel des Fotos zu erkennen, Traimer jedoch zeichnete das Gesicht nach und färbte einige Partien ein und nutzte kleine Striche, um das Fell zu betonen (Abb. 275).
Kombiniert wurde in den Entwürfen der Kopf- und Halsbereich des Hundes mit einem Rechteck (Abb. 276). Diese beginnt unterhalb des Halses und ist mit Werkzeugen, wie sie in der Pannenhilfe üblich sind, sowie einem kursiven ARBÖ-Schriftzug versehen. Anstelle des Werkzeuges ist dann das ARBÖ-A-Signet mit Schriftzug gewählt worden.
Im Folgenden wurde dieses neue Signet an Pannendienstfahrzeugen sowie an Werkstätten des ARBÖ verwendet, wie auf Fotografien in ARBÖ Jubiläumsbüchern zu erkennen ist.
Autor: Matthias Bechtle, Wien.
Für Ostern 1966 wurde im Februar 1966 beschlossen, eine Kampagne zur Verkehrssicherheit, unter dem Motto „Ihr Leben ist bei Raserei zerbrechlich wie ein Osterei“ (Abb. 270) zu lancieren.
Ein bayerisches Küken wird umgewandelt
Vorbild hierfür war eine Grafik der Verkehrswacht Rosenheim (Abb. 271), die ein kleines Küken mit einem vierblättrigen Kleeblatt vor einem „Achtung!“-Verkehrsschild zeigt.
Während das Rosenheimer Küken recht lieblich und mit weichen Zügen gezeichnet wurde, scheint das Traimersche Küken mit offenem Schnabel und aufgerissenen Augen in seinem aus zwei Kugeln bestehenden Körper direkt auf das „Achtung!“ Verkehrszeichen mit „Leben hat Vorrang“ hinzuweisen.
Eine Kampagne des ARBÖS oder der Verkehrssicherheits-Initative?
Für die Gestaltung dieses Zeichens liegen einige Vorentwürfe in der Sammlung vor. Diese könnten aber auch zu einer allgemeinen Kampagne für Verkehrssicherheit entstanden sein und bei diesem Motiv nur Eingang fanden.
So hat Traimer einige BIM-Plakate, die sich gegen den hohen Alkoholkonsum wenden, für das Verkehrsministerium entwerfen können.[1]
Postkarten werben für Achtsamkeit beim Osterverkehr
Zur Osteraktion erschienen Postkarten des ARBÖ, die zu Ruhezeiten und Gelassenheit während der Autoreise aufrufen (Abb. 272-274).
Die Farbwahl ist für Traimer bemerkenswert unharmonisch ausgefallen. Gerade die in den Sprichwörtern erwähnten Szenerien werden farblich und kontrastreich hervorgehoben (schwarzes Schaf, rot gekleidete Personen auf grüner Wiese).
[1] Die Weihnachts-Kampagne hieß „Es gibt bessere Geschenke als Alkohol“.
[2] Den hier recht kantigen, gar expressiven Zeichenstil nutzt Traimer sonst ausschließlich für die Jahre 1965-1975 im Magazin „die ZEIT und wir“ zur schnellen Illustration.