Zum Umzug seines Schwiegervaters schuf Heinz Traimer die Karte: „Wir sind umgezogen…“
Die kleine, im Querformat gedruckte Karte zeigt auf der Vorderseite (Abb. 303) drei Personen.
Die Dargestellten sind: Schwiegervater Rudolf Rath im Jägerkostüm, mit umgehängten Gewehr und Fernrohr in der Hand, Traimers Schwiegermutter Gertrude, die mit dem rechten ausgestreckten Arm und der Hand auf etwas „Höher liegendes“ deutet und ein kleines Mädel.
Mit dem linken Arm scheint die Schwiegermama Kontakt zu ihrer Enkelin und Tochter der Ehefrau des Grafikers herzustellen. Die drei schauen auf etwas, das sich wohl auf einer Anhöhe befindet.
Der rechte Bildteil ist frei und bietet somit Raum für Spekulation.
Die aufgeklappte Karte (Abb. 304) gibt die Lösung preis. Die Familie zieht von der Wiener Innenstadt auf den nahe gelegenen Schafberg hoch. Angedeutet ist eine Stadtkulisse im unteren linken Rand.
Die rechte Hälfte ist raffiniert auf der dritten Seite stufenförmig angeschnitten und deutet somit einen Berg an. Er bildet mit dem gezeichneten Berg auf der zweiten Seite eine Pyramide.
Einzelne Häuser und Gassen übereinander deuten also den Schafberg an. Als verbindendes Glied zwischen unten und oben dient eine Seilbahn, an der aber keine Gondeln, sondern der VW „Käfer“ hängt.
Großmutter und Enkelin sitzen in diesem Automobil, das von einem Propeller nach vorne gezogen wird. Das Mädel schaut mit sichtlich guter Laune aus dem hinteren Fenster und hält die Deichsel des Bollerwagens fest, in dem allerlei Hausrat vom Putzeimer bis zum Piano hin sowie der Großvater Platz finden. Letzterer im Profil dargestellt, zieht hinter sich das Telefon her, an dem ein Zettel mit der neuen Rufnummer hängt.
Einzelne Partien der Grafik sind in den beliebten Farben der 1950er Jahre, türkis, grau und weiß gehalten.[1] Einzelne gelbe Partien heben sich besonders hervor, bilden aber eine stimmige farbliche Komposition und verbinden die Orte wie auch Personen optisch miteinander. Es könnte aber auch sein, dass Seite drei, also der angeschnittene Berg auf Seite Eins aufliegen sollte und damit von der Dreiergruppe schon aus der „Ferne“ betrachtet werden kann. Farblich bildet hier grün und rosa eine Einheit.
[1] Viele Produkte der 1950er oder 1960er Jahre wie das weitverbreitete Porzellan-Service „Daisy“ von Lilien-Porzellan wiesen Pastellfarben auf.