Urheberschaft der Grafiken und Texte
Dass Traimer der eigentliche Urheber der Texte und Grafiken (zumindest zwischen 1957 und 1965) ist, zeigen verschiedene Briefe Traimers, der Generaldirektion der Zentralsparkasse oder verschiedenen Gutachten.
Das verstaubte Image der Sparkassenwerbung auffrischen
Für Gutachten über seine „künstlerische“ Arbeit schrieb er an den Künstler und Professor Hans Fabigan 1964:
„Ich arbeite ohne Hilfskräfte und führe meine Arbeiten von der Idee bis zur Reinzeichnung vollkommen selbständig aus. Ich glaube sagen zu können, dass ich gerade durch meine Plakate erstmalig den konservativen und trockenen Weg der Publikationen bei den Geldinstitutionen aufgefrischt und in eine etwas freiere moderne grafische Richtung gebracht habe, wobei mir gerade im Anfang erheblicher Widerstand der mir von Seiten der kleinen Sparkassen in der Provinz entgegengebracht wurde.
Mittlerweile ist dieser Kampf beendet und meine Arbeiten finden gerade im Ausland bei den einschlägigen Organisationen volle Anerkennung = leider auch Kopierung.“ 355.
Der Generaldirektor der Zentralsparkasse und Heinz Traimer
An das Finanzamt schrieb der Grafiker 1964 eine ähnliche Version des Fabigan-Briefes.
Ergänzend bestätigt Generaldirektor Josef Neubauer dem Grafiker im selben Jahr:
„ […], dass sich Ihre [Traimers] Tätigkeit als Grafiker im Sparkassensektor nicht nur auf die Gestaltung unserer Werbemittel, sondern auch auf ihre schöpferische Kreierung sowohl im Entwurf als auch im Text bezieht. Wir arbeiten gerade deshalb mit Ihnen zusammen, weil Sie nicht nur Aufträge von uns entgegennehmen, sondern uns durch Anregungen verschiedenster Art bei unserer Werbetätigkeit unterstützen.“356
Die goldenen 1960er Jahre - Traimer am Höhepunkt seiner Karriere
Noch 1967 scheint die Bankwerbung in Traimers Händen gelegen zu sein, wie ein Brief an das Finanzamt vermuten lässt, so schrieb er dort:
„Die Arbeiten, die ich für diese Stellen durchführe [Sparkassen, Bundesfinanzministerium und Stadtschulrat], sind fast durchwegs von der Idee, vom Text und in der grafischen Ausführung mein eigenes Gedankengut – ich würde sonst wohl kaum Honorare in dieser Größenordnung erhalten.“ 357.
Die 1970er Jahre oder wie die Werbung banal und sexistisch wurde
Bereits vor 1970 musste sich Traimer aber zusehends der „Z“ Werbeabteilung und dem Sparkassenwerbeausschuß und deren detaillierten Vorstellungen von erfolgsversprechender Werbung beugen.So zogen auch "provokante Mädchen" in die Plakate ein - allerdings nicht auf denen von Heinz Traimer.
In den 1970er Jahren lassen sich viele Plakate nicht mehr eindeutig zuschreiben, da sie nicht durchgehend signiert worden sind. Zudem kommen die nun stilistisch veränderten Plakate erschwerend hinzu. So hat die „Z“ ihr Image als Finanzier der Wiener Krankenhäuser, Bau der U-Bahn, Kindergärten, Freibäder und dergleichen durch zahlreiche Textplakate und kaum unterscheidbare Text-Bildplakate beworben.
Heute allen geläufig was in den 1950er Jahren begonnen wurde
Eine Aussage über Bankenwerbung des ehemaligen „Z“ Direktors Josef Neubauer fasst prägnant die ersten Arbeitsjahre Traimers zusammen: „Heute machen alle Geldinstitute in ähnlicher Weise das, was von Damisch und seinem Team [also vornehmlich Traimer] im Jahre 1955 in der Z begonnen wurde.“358
Text: Matthias Bechtle, Wien 2012.
Zitierweise: Bechtle, Matthias, Heinz Traimer, Diplomarbeit m.s., Universität Wien 2012, S. 71-72.
[355] Vgl. Quelle: Brief an Hans Fabigan 1964.
[356] Quelle: Brief von Josef Neubauer 1964.
[357] Quelle: Brief an Finanzamt 1969.
[358] Neubauer 1994, S. 32.