Heinz Traimer - Ausbildung

Blocherer-Schule & Graphische Akademie

Noten-Mappe 1947/48. Übung.
Noten-Mappe 1947/48. Übung.

Ein Leuchtturm in dunklen Zeiten - die Blocherer Schule

 

Nach der ersten Genesung in Tegernsee besuchte Heinz Traimer zwei Monate lang im Frühsommer 1948 die „Blocherer Schule für Freie und Angewandte Kunst“ in München.[29] Die beiden Gründer dieser Schule waren Meisterschüler von Franz von Stuck (1863-1928)[30], der ebenfalls Erfahrung in der Plakatgestaltung hatte.[31]

Karl Blocherer erhielt 1931 einen Lehrauftrag in den Vereinigten Staaten von Amerika.[32]

Die Zerstörung der Schule im II. Weltkrieg war schon kurz nach dessen Ende behoben. Es liegt nahe, dass Traimer hier das Sieb­druckverfahren erlernt hat, da die Schule von US-Amerikanern protegiert wurde  und der Siebdruck in den Staaten bereits vermehrt verwendet wurde.[33]

 

Trotz der großen Konkurrenz - Traimer kommt an die Akademie 

 

Ein Jahr später, 1949, schrieb er sich an der „Akademie für das grafische Gewerbe - Meisterschule für Deutschlands Buchdrucker“, in München ein. Er musste sich gegen knapp 1.000 Mitbewerber durchsetzen, wovon 90 zur Aufnahmeprüfung geladen wurden und gehörte schließlich zu den zwölf Erfolgreichen, die zur Ausbildung an der Akademie aufgenommen worden sind.[34]

 

Die Schule genoss einen exzellenten Ruf unter Professor Eduard Ege.[35] Eduard Ege (1893-1978) gilt als einer der bekanntesten Grafiker Deutschlands. Er entwarf das neue bayerische Staatswappen, das Münchener Stadtwappen und zahlreiche Briefmarken für die Deutsche Bundespost.[36]

 

Gebrauchsgrafik Unterrichtsfächer 

 

Sechs Fächer erlernte Heinz Traimer dort: „Handsatz, Typographie, Lithographie, Gebrauchsgrafik, Naturzeichnen und Schrift“, die er erfolgreich 1952 abschloss. [37] Seine Abschlussarbeit ist nicht erhalten.[38]

Da der Siebdruck in Deutschland bis dato kaum von Bedeutung war, darf davon ausgegangen werden, dass Traimer großenteils noch nach älteren Lehrplänen[39] ausgebildet wurde.

Die „Prankhschule“ wurde im Zweiten Weltkrieg stark zerstört. Ein geregelter Unterricht mit voller Ausstattung ist also, kurz nach Kriegsende, zu bezweifeln. Der Wiederaufbau war 1952 abgeschlossen.

 

Prominente Lehrer unterrichten Traimer  

 

Es ist überliefert, dass Heinz Traimer bei Professor Eduard Ege, Prof. Trumpp und Prof. Eberhard Hölscher Unterricht hatte.

Ege hatte seinerzeit die Leitung der Abteilung Grafik inne.[40]

Eberhard Hölscher veröffentlichte zahlreiche Bücher über Grafiker und gab Lehrbücher für Gebrauchsgrafiker heraus.[41] Von 1948-1965[42] war Hölscher Präsident des „Bundes der deutschen Gebrauchsgraphiker“ (BDG) und fungierte ab 1950 zudem als Herausgeber des Magazins „Novum“, einem Magazin für Gebrauchsgrafik.[43]

Somit ist belegt, dass Traimer eine fundierte Ausbildung mit den modernsten künstlerischen Tendenzen erfahren hat.

 

Bankwerbung - eine Aufgabenstellung in der Schulzeit 

 

Eine der gestellten Schulaufgaben war die Ausgestaltung eines Schaufensters einer Bank am Kurfürstenplatz in München, wobei ihm seine Schwester Roswitha Traimer, selbst ein kreativer Geist, unterstützend half.[44]

 

Autor: Matthias Bechtle.
Zitierweise: Bechtle, Matthias, Heinz Traimer, DA m.s., Universität Wien 2012, S. 7.

[29]  Traimer besuchte die Blocherer Schule vom 01.05.1948 bis zum 31.07.1948. Vgl. Quelle: Blocherer Schule 1978.

[30] Vgl. Lexikon-Eintrag in: Altmann (Hg.) 2004, S. 575.

[31] Vgl. Zankl 1969, S. 41.

[32] Vgl. Geschichte der Schule in: http://www.blochererschule.de/info/?con=geschichte 2010.

[33] Vgl. Informationen zur Blocherer Schule in: Wikipedia http://de.wikipedia.org/wiki/Blocherer_Schule 2010.

[34] Vgl. Quelle: Brief an Fabigan vom 03.02.1964.

[35] Vgl. Schindler, Herbert, Monografie des Plakats. Entwicklung - Stil - Design, München 1972, S. 155.

[36] Vgl. Biographie von Ege in: Wikipedia http://de.wikipedia.org/wiki/Eduard_Ege 2011.

[37] Vgl. Quelle: Abschlusszeugnis 1952.

[38] Vgl. Quelle: Alois Senefelder Berufliches Zentrum 2010.

[39] Was ein Gebrauchsgrafiker beherrschen muss, zählt Kurt Libesny 1929 in einem Artikel über Gebrauchsgrafiker auf. In: BÖG Bund österreichischer Gebrauchsgrafiker (Hg.), Das österreichische Plakat, Werbekunst Ausstellung des Bundes Österreichischer Gebrauchsgrafiker im österreichischen Museum für Kunst und Industrie, Wien I, Stubenring 5. August-September 1929, Wien 1929, S. 13-15.

[40] Vgl. Quelle: Erinnerungen der Schwester (2), Ergänzung 2010.

[41] Lehrbuch für Gebrauchsgrafiker von Hölscher beispielsweise: Hölscher, Eberhard, Gebrauchsgraphik-Fibel, Stahlberg 1954.

[42] Vgl. Informationen zum BDG in: Wikipedia http://de.wikipedia.org/wiki/Berufsverband_der_deutschen_Kommunikationsdesigner 2011.

[43] Vgl. Informationen zur „Novum“ in: Wikipedia.de http://de.wikipedia.org/wiki/Novum_(Zeitschrift) 2011.

[44] Vgl. Quelle: Erinnerungen der Schwester (1), Lebenslauf 2009. Dr. Roswitha Traimer-Schlötterer und ihr Mann Dr. Reinhold Schlötterer, die beide in München leben, waren als Musikwissenschaftler an der Ludwig-Maximilian Universität in München tätig. Hierzu: Edelmann/Kurth (Hg.) 1999. 

 


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