Beispiele - Anzeigen / Inserate der Sparkassen
Das älteste derzeit nachweisbare Inserat Heinz Traimers stammt vermutlich von 1957 und wirbt für einen Besuch der Bank am Weltspartag (Abb. 171).
Da das Wort „Zentralsparkasse“ noch nicht über die drei charakteristischen, längeren „A“ Lettern verfügt, muss es vor dem Inserat „Unsere Leistungsbilanz“ (Abb. 172), datiert mit 1958, entstanden sein. Bei Letzterem sind die verschiedene Kennzahlen der Umsätze der Bank aufgezählt.
Nicht nur Plakate humorvollen Inhalts wurden lanciert, sondern auch Zeitungsannoncen. Eine Mappe, die Ende der 1950er Jahre entstanden ist und zahlreiche Bögen hat, weist kleine Fenster mit eingeklebten Entwürfen auf.
Einige dieser Entwürfe wurden abgedruckt. Bogen Nummer 1 beinhaltet neun Fenster. Die Anzeigen, die für die „Sparkasse irgendwo“ entworfen wurden, teilen sich in drei Felder auf. Der obere Teil nimmt 4/5 der Höhe ein und zeigt auf der linken Seite jeweils ein Beispiel, wie es Personen ohne „Spargirokonto“ ergeht. Auf der rechten Seite hingegen, wie sie das Leben genießen könnten, wären sie Besitzer eines Kontos.
Die abgebildeten skizzenhaften Personen tragen den für Traimer typischen Zeichnungsstil der markanten und spitz endenden Nasen.
Trotz der Einfachheit der Darstellung gelingt es Traimer, Personen einen individuellen Charakter zu verleihen, sei es der Geschäftsfrau, dem überforderten Schneider (Abb. 173), einem Landwirt, einer Pensionistin oder dem gutmütigen Vater. Zusammen mit seiner Stärke als Werbetexter bilden diese kleinen comichaften Szenen einen Einblick in seinen souveränen Umgang mit dem Illustrieren kleiner Alltagsszenen.
So sitzt beispielsweise eine Frau in einem Hausinneren (Abb. 174) an einem Tisch. Sie tippt mit der Hand an einer Rechenmaschine, derweil sie die linke aufgestützt vor den Mund hebt. Die Kauffrau scheint zu gähnen. Da der Mond hell leuchtet und die Zeiger der Wanduhr kurz vor 20 Uhr stehen, lässt sich die Müdigkeit der Dame begründen. So heißt es auch knapp: „Frau Kaufmann sitzt nach Ladenschluß und rechnet bis zum Überdruß!“ Im Bildfeld daneben sieht man die Kauffrau als Besitzerin eines Spargiro-Kontos. Nun hat sie endlich Zeit und Muße sich in einem für die 1950er Jahre typischen Sessel zu entspannen. Ein Fernseherempfangsgerät steht ebenfalls in diesem Raum. Der Mann im Hintergrund, der vermutlich ihr Gatte ist, hat eine Zeitung aufgeschlagen und liest.
Die Annonce: „Man wartet und traut sich nicht hinaus, es kommt die Pension, da geht man nicht aus.“ (Abb. 175) zeigt eine Frau mit Dutt, die beide Arme verschränkt hat und auf einem Stuhl vor der Eingangstüre sitzt. Draußen scheint die Sonne, doch die Pensionistin „verzieht“ ihren Mund. Ein kleines Hündchen scheint zu ihr auffordernd aufzuschauen. Das Dilemma kann aber gut gelöst werden, in dem sie mit ihrem Konto, das sie nun hat, in dieser Zeit einen Spaziergang an der Sonne unternehmen kann. Es wird erklärt „Menschen von heut` warten nicht zu Haus. Die Pension geht auf`s Konto – sie gehen aus.“
Etwas ungewöhnlich für die damalige Zeit dürfte das Bild eines Vaters sein, der bisher ohne ein Bankkonto keine Zeit hatte, sich um Frau und Kind zu kümmern (Abb. 176). Bis vor kurzem musste er in der Schlange am Bankschalter stehen, um Überweisungen auszufüllen. Nun trägt er sein Kind auf dem Rücken, indem er in der Haltung eines Pferds am Boden geht. Die „vorbildliche“ Ehefrau versorgt ihn derweil mit Speisen.
Ebenfalls von markanter Gestaltung, in Bezug auf die Nase, zeigen sich auf „Bogen 2“ fünf gedruckte Annoncen (Abb. 177-180), die das Spargiro-Konto zum Thema haben - dieses Mal aber für die „Z“. Sie entstanden 1962.
Ein Aufsteller für Kassenhallen mit einer dieser Grafiken ist in der Sammlung Traimer erhalten.[1]
Diese Motive müssen gefallen haben, da sich ein abgepaustes Blatt erhalten hat, welches fast identisch ist, aber mit dem Logo der späten 1960er Jahre versehen wurde. Dieses Mal heißt es: „Z Privatkonto“ wirbt aber für dasselbe Service.
[1] Der Aufsteller im Format 83,5 x 49,7 cm ist koloriert.