Für die Jugendsparwoche und den Weltspartag 1958 entstand das Plakat: „Sparsame Jugend – glückliche Zukunft“ (Abb. 230).
Es zeigt einerseits den für Traimers erste Jahre markanten Stil eines detaillierten Ausarbeitens von Bildgeschichten, kombiniert aber sehr plakativ dazu pastos gezeichnete Figuren.
Dargestellt ist in den unteren zwei Dritteln der rechten Seite ein Bursche, in schwarzer Umrisslinie, der vermutlich auf einem Tisch seine Ellbogen auflegt und mit beiden Händen seinen Kopf stützt. Die Augen hat er weit geöffnet, seine Augenbrauen sind leicht gehoben und den Mund umweht ein Lächeln.
Über dem jungen Mann ist im oberen rechten Bereich die Kernaussage des auch als Plakat vorhandenen Motivs zu lesen. „Glückliche Jugend – glückliche Zukunft“ lautet der Slogan.
Den linken Teil daneben nehmen mehrere Bildmotive ein, die schon fast expressionistisch anmutend angeschnitten sind und andere Farbtöne aufweisen. Sie sind wie „Traumfenster“ und kommen aus der nicht zu Ende gezeichneten linken Kopfhälfte hervor. Eine Stadtszenerie mit Spaziergängern, Autos und Hubschrauber, ein Paar bei Sonnenschein das in einem Strandkorb Platz nimmt, Mann und Frau mit Neugeborenem zu Hause im Wohnzimmer bei einem Getränk, sowie weiter unten angebracht ein landwirtschaftlicher Betrieb mit Rindern und Traktor scheinen auf.
In roten Lettern steht: „Jugendsparwoche“, ergänzt durch das schwarze „1958“. Vier Münzen liegen darunter und deuten Spargeld an.
Traimer nutzt eine ungewöhnliche reiche Farbpalette in verschieden Abtönungsstufen. Die Zeichnung des Burschen in Tusche-Optik dominiert das Bild und wird von pastellfarbenen verschwommenen Pinselzügen untermalt. Im oberen linken Bereich hingegen verwendet Traimer intensivere Farben. Einzelne Szenen
Auf einfache und prägnante Art weiß Traimer den Burschen in einem Moment des „Überlegen oder Träumens“ darzustellen. Was er träumt, ist letztlich ebenfalls schnell durch-schaubar. Kunstvoll und bisher nur einmal in der Sammlung Traimer vorhanden, ist dann die Darstellung der Träume.
Text: Matthias Bechtle, Wien 2012.