21. Oktober 2021
Rückblick - 100 Jahre Heinz Traimer
Ausstellung in der Galerie Frank
Er lehnte einst das in erster Linie der Prominenz der Wiener Gesellschaft vorbehaltene dreistellige Auto-Kennzeichen und den Ehrentitel Professor ab, was ihm seitens der Politik für besondere
Verdienste um Werbe-Erfolge angedient worden war. Er bevorzugte es, weiterhin unabhängig und freischaffend arbeiten zu können.Die Rede ist vom 1921 geborenen Gebrauchsgrafiker Heinz
Traimer, einem Bayern, der Wiens Sparkassen und Zentralsparkassen-Werbung in den 1950er und 1960er-Jahren maßgeblich beeinflusste.
Die Familie des Künstlers zeigte vor Kurzem im Pop Up Store bei Frank in der Wiener Himmelpfortgasse eine Auswahl an Kunst-Plakaten und Originalen des 2002 verstorbenen Grafikers. Dabei setzte
man auf Zusammenarbeit mit der Wiener Galerie Krinzinger und Vermehrt Schönes! (Kultur-Sponsoring - Erste Bank).
Auch die Erste Österreichische Spar Casse (heute Erste Bank) , Zentralsparkasse (heute Bank Austria) und der Sparkassen Verband Österreichs können mit richtiger Plakat-Kunst in Ihrer Historie
aufwarten.
Besonders das Weltspartags-Plakat von 1955 und die Sparfroh-Plakate zeigen eine andere Einstellung zum Thema Geldumgang, Wirtschaften und Sparen als heute.
Es sind die poppigen, humorigen, fröhlichen und leicht eingängigen Motive des Grafikers, die beim Publikum jeden Alters sofort gut ankamen.
Zehn Jahre nach dem 2. Weltkrieg kamen gerade einmal 8.000 Interessierte zum Weltspartag. 1955, der 1925 erstmals in Österreich stattgefunden hatte. Dieser „Feiertag“ der Sparkassen wurde
von den anderen Banken des Landes belächelt.
Der geringe Erfolg um 1955 verwundert nicht, die ältere Bevölkerung hatte bisweilen zwei Kriege und Inflationen erlebt, die schwierige wirtschaftliche Situation im nicht souveränen Österreich
schlug sich auf die niedrige Sparquote durch.
Die Sparkassen waren in den beginnenden 50er-Jahren noch nicht so präsent im Stadtbild wie heute. Ihre Werbetätigkeit war stark reglementiert. Der offene Umgang mit dem Thema Geld galt als
unsittlich seitens politischer Strömungen und mit der russischen Besatzungsmacht wollte man es sich auch nicht verscherzen.
Vornehmstes Ziel der Institute Anfang der 1950er-Jahre waren das Sparen für Notfälle und Anschaffungen aller Art und das Fernhalten der Menschen vor Überschuldung. Appelle etwas „erwarten im
Sinne von etwas „er“sparen zu können, bevor ein Kauf getätigt wird, waren vermutlich wichtige Instrumente zur Beruhigung und Ermunterung einer
Bevölkerung, die sich sehr viel weniger leisten konnte als es die heutige Überfluss-Gesellschaft gewohnt ist. Denn woher nehmen, wenn nicht stehlen? So war das Sparen an sich also ein edler Akt
und gleichzeitig Beweis für einen langen Atem.
Zugleich gibt es freilich Stimmen, die betonen, die große Geld-Einsammlung der Banken geschah damals auch aus Eigenmittel-Mangel der Geldhäuser, die sich damit Liquidität sicherten.
Die Sparkassen selbst gaben für Private Anfang der 50er-Jahre grunsätzlich keine Kredite, wenn überhaupt allenfalls für Hausrat und Wohnung, Anschaffungen, die man penibel nachweisen
musste.
Die ersten Plakate 1954 zeigen noch keine wirkliche Linie (Corporate Identity),überzeugen aber bereits durch zeichnerisches Können, sowie mit passenden Sprüchen. Besonders Kinder und junge
Menschen wurden in den Filialen der Sparkassen durch die Motive in den Bann gezogen und als kommende Kundschaft gewonnen.
Traimer wusste um die sehr schwierige Umsetzung des abstrakten Themas des Geldes und des Sparens. Sparen war Vertrauenssache in eine Institution, die sich für den Erhalt der Geldeinlage und
bestenfalls deren Verzinsung einsetzte. Humor in der Grafik galt als der gut gelaunte Gruß einer lächelnden Verkäuferin, stellte ein herzliches Willkommen dar, um sympathisch zu erscheinen.
Nachweisbar ist das Plakat von 1955, wenige Tage nach dem Staatsvertrag affichiert , mit dem Slogan„Sparen - frei sein!“. Ein Baum ist gewachsen und sprengt die Manschette eines Pfostens, an dem
er angebunden war. Am Gehölz selbst blühen S (Sparkassen-Logo) Buchstaben. Den Wurzelballen bildet eine Erdkugel die auf den internationalen Weltspartag verweist. Das künstlerisch wertvolle
Plakat zeigt eindrucksvoll das Können des Grafikers.. Im Hintergrund die schwarze Farbe, die damals als ultimativ in der Vermittlung von Werbung angesehen wurde – auch in Sujets unserer Zeit
findet sie sich seit ungefähr 10 Jahren häufig wieder, bis hin zu Bäckerei-Filialen.
Traimer weicht dann aber doch wieder auf einfachere Comic-Sprache aus, da diese von allen Bildungsgraden schnell, also plakativ, gelesen werden konnte.
Weltspartage durften vom Grafiker textlich und grafisch nicht so frei entworfen werden wie die übrigen Plakate. Hier saßen alle Sparkassen-Vorstände zusammen und überboten sich an geplanten
„Kampf-Slogans“.
Sparen, erwerben, besitzen. Oder: „dass es uns weiterhin gut geht - sparen!“. Man wollte und konnte hier keinen Deutungsfehler begehen. Dies führte zum Brauch, drei verschiedene Plakate zu
lancieren, eines für Kinder, eines für die reifere Jugend und ein Textplakat für Erwachsene.
Im Laufe der Jahre wuchs der Weltspartag zu einem Massen-Spektakel an. Bundespräsidenten, Kanzler und Minister, Bürgermeister hielten Reden. Kinder zogen mit der „Groschensparen / Schulsparen
Spardose“ zur Bankfiliale. In Lichtspieltheatern, Fernsehen und Rundfunk, in Bussen, Bahnen Straßenbahnen, in Gemeindeämtern, auf Poststempeln, Kalendern, Plakatwänden wurde nun geworben. 1975
begrüßte alleine die „Z“ - Zentralsparkasse bereits 600.000 Besucher. Angestellte durften keinen Urlaub nehmen, jede Hand wurde gebraucht um die Unmengen an Banknoten und Münzen zu erfassen und
verstauen.
Besucher berichten heute von der Freude eines Geschenkes, am besten eine prestigeträchtige große Sparefroh-Figur erhalten zu haben.
Mit dem einsetzenden Wohlstand sanken die Sparquoten, man vertraute nun darauf, dass alles immer nur noch besser werden würde. Ratenzahlungen bei Versand- und Autohäusern, Hypothekarkredite
wurden Usus. Die Sparkasse warnte vermehrt mit Haushaltskursen, Haushaltsbüchern und Sparbuchwerbung.
Heinz Traimer
Am 30. September 1921 in Bayern geboren als Sohn eines Lehrer-Paares, wurde der ältere Bruder von zwei Schwestern alsbald Halbwaise. Die Mutter erzog die Kinder in Augsburg und München im betont
musisch und wissenschaftlichen Sinne groß. Als angehender Maturant wurde Heinz Traimer als Funker zur Wehrmacht eingezogen.
Nach der Kriegsgefangenschaft in Russland kehrte er schwer an Polio erkrankt zurück. Vorbei war die Zeit des passionierten Sportlers und angehenden Mediziners. Sein vorhandenes zeichnerisches
Talent baute er in der Reha-Zeit aus und bewarb sich erfolgreich an der renommierten Grafischen Akademie in München, wo er eine umfassende und hochprofessionelle Ausbildung genoss. Er konnte nun
sein ganzes Wissen einbringen.
Zunächst fühlte er sich im noch besetzten Österreich ein wenig unwohl, Wien war weit weg von West-Europa und dessen wirtschaftlich aufstrebenden Ländern.
Mit Traimer fand sich nun ein Werbe-Mann für die Sparkassen, der trotz seines schweren persönlichen Schicksals immer an das Positive glaubte und dies in den Grafiken auch deutlich zeigte.
Mit einer Prise Humor, aber nie derbem Witz konnte er schnell bei einem Atelier in Wien, das für die Sparkassen und die Zentralsparkasse arbeitete, eine Anstellung finden. Innerhalb von zwei
Jahren gelang es ihm große Teile der Werbematerialien grafisch und textlich zu gestalten. Mit seiner Frau Gertraude, einer Wirtschaftsjuristin, wagte er den Sprung in die Selbstständigkeit. Die
„Kahlenberg-Graphik“, eine kleine Siebdruckerei, entwickelte sich zu einem florierenden Betrieb. Traimer blieb trotz der Nähe der Zentralsparkasse politisch und finanziell stets unabhängig.
Zwischen 1970 und 1975 zog sich der Grafiker zurück. Die Werbeabteilungen der Sparkassen erklärten ihn für nicht mehr zeitgemäß, Fotografie mit Lifestyle und Luxus, Geld ausgeben, Kredit und
schöne „Mädchen“ waren nun ein wichtigstes Ziel, um das Image der Bank zu ändern. Nachdem jedoch die Imagewerbung der Bankhäuser als Institute für die gehobene Gesellschaft und Konsumgüter nicht
die erwünschten Erfolge mit sich brachte und ratlose Kundschaft zurückblieb - die Sparkassen sfielen sogar hinter die Konkurrenz -, wurde Traimer erneut herangezogen und erhielt nahezu freie Hand
für die Werbung. 1976 wurde ihm der Staatspreis für Werbung seitens der Bankengruppe zugesprochen.
Zwischen 1975 und 1980 entwarf Traimer große Kampagnen, die das ganze Land eindeckten. 1979 veranlasste ihn der Tod seiner Ehefrau sich beruflich zurückzuziehen. Bis 1990 arbeitete Traimer nur
mehr an kleinen Aufträgen. Das grafische Erbe mit 350 Plakaten und 2.500 weiteren Grafiken ist beachtlich und wurde 2012 in einer Diplomarbeit wissenschaftlich aufgearbeitet. Die Sammlung ist
nicht öffentlich zugänglich aber im Internet unter: traimer.at abrufbar.
Text: Matthias Bechtle / Sammlung Traimer Oktober 2021.
Pressemitteilung:
Heinz Traimer
100 Geburtstag
Ausstellung in der
GALERIE FRANK Wien
Sparefroh und Weltspartag. Unzählige Österreicher und Österreicherinnen erinnern sich an die Werbung der Sparkassen, doch kaum einer kennt den Grafiker dahinter, Heinz Traimer. Traimer wurde am
30. September 1921 im Schulhaus zu Schondorf am Ammersee in Bayern / Deutschland geboren.
Die historische Sparkassenwerbung in Österreich mit ihren beliebten und ikonischen Motiven wurde großteils von Traimer (1921-2002) gestaltet. Einige dieser Plakate haben der Sparkassenverlag und
die Erste Stiftung ebenfalls in ihrer Sammlung. Sie sind neben den Bankhäusern selbst die wichtigste bildliche kulturhistorische Quelle zur Geschichte der Erste Bank und Sparkasse /
Zentralsparkasse der Gemeinde Wien und den Sparkassen im Zeitraum von 1954 bis 1980.
Plakate und Grafiken aus der Sammlung Traimer werden nun anlässlich des 100. Geburtstages des Grafikers Heinz Traimer in der Galerie Frank Wien gezeigt. Wir laden herzlich ein:
GALERIE FRANK
Himmelpfortgasse 12
1010 Wien
Dauer:
30. September bis 05. Oktober 2021
Täglich von 12-18 Uhr
Eintritt frei!
Heinz Traimer
Sportler, Kriegsgefangener, Kinderlähmung - Neue Wege
Bereits in der Schulzeit zeigte der bayerische Gebrauchsgrafiker Heinz Traimer (1921-2002) zeichnerisches Talent. So entwarf er für einen örtlichen Bäcker neue Verpackungen. Der Klavierspieler,
ausgesprochene Sportler und angehende Medizinstudent wurde im Krieg als Funker eingezogen und kehrte 1945 mit einer Kinderlähmung aus der russischen Kriegsgefangenschaft zurück. Nun musste
Traimer mühsam in das Leben zurückfinden und bewarb sich 1948 mit mehr als Tausend anderen Bewerbern um einen der 12 Plätze an der hoch angesehenen „Akademie für das Grafische Gewerbe –
Meisterschule für Deutschlands Buchdrucker“ (1949-1952) in München, wo er auch angenommen wurde.
Nicht leicht gestaltet es sich, die ersten Jahre des Grafikers nachzuvollziehen. Er arbeitete wohl teils freischaffend und teils angestellt in Münchner Werbeateliers wo er erste Plakate und
Prospekte für deutsche Sparkassen entwarf.
Verliebt in Österreich
Auf Sommerfrische 1954 am Millstätter See (Österreich) lernte er seine Ehefrau Gertraude kennen. In der Wirtschaftsjuristin aus Wien fand er eine geniale Partnerin die ihn bis zu ihrem frühen Tod
(1979) betriebswirtschaftlich unterstützte. In Wien fand er eine Anstellung als Atelierleiter in der großen Agentur „Koszler“, wollte sich künstlerisch aber nicht unterordnen und verließ bereits
nach einem Jahr das Atelier. Vor Oktober 1955 entstand ein Kontakt zur Werbeabteilung der Zentralsparkasse der Gemeinde Wien und dem Sparkassen-Verlag,
Es entstand das erste nachweisbare und weitverbreitete Weltspartags-Plakat mit dem sinnigen Titel anlässlich des Staatsvertrages: „Sparen - frei sein!“.
Mit seiner Frau machte er sich selbständig und gründete eine der ersten österreichischen Siebdruckereien, die „Kahlenberg-Graphik“ die sich zu einem sehr florierenden Betrieb mit mehreren
Angestellten entwickelte. Hier war nun professionelles Werbetexten, künstlerisches Arbeiten mit dem technischen Wissen um die Machbarkeit und die Kostenplanung perfekt in einer Hand
vereint.
Humor statt Verarmungsangst
Der lebensfrohe Grafiker und Werbetexter war zunächst erstaunt über die bisweilen düstere Sparwerbung in Österreich, die hungernde Kinder und Schreckensszenarien aller Art zeigte, da sich die
Dargestellten keine Ersparnisse angelegt hatten. Nach zwei Weltkriegen und Inflationen, sowie der erst kurzen Souveränität des Landes hatte man weder Lust noch Reserven zum Sparen. Erschwert
wurde die Werbetätigkeit der Banken aufgrund von Gesetzen, die Bankwerbung als sittenwidrig ansahen. Traimer war auch für die Schaufenster-Gestaltung zuständig.
Leuchtende Farben, humorige Themen ersetzen nun den "Schrecken" des Sparzwanges. Besonders Kinder und Jugendliche wurden dazu animiert, ihr Geld in die Bank zu tragen, deren Eltern sollten ihnen
folgen. Der humorvolle Zugang zur Sparkassenwerbung war eine Brücke, Traimer blies deswegen starker Gegenwind entgegen. Die Stuttgarter Sparkassen-Zeichenfigur „Sparefroh“ wird auch unter Traimer
modifiziert und im Laufe der Jahre heimliches Markenzeichen der Sparkassen.
Sparkassen im Auftrag der Allgemeinheit
Von Seiten der Politik ist die Sparerziehung ein ganz großes Thema, bereits im Kindergarten wird gespart. Überhaupt sehen sich die Sparkassen noch als Institute, die gesamtgesellschaftliche
Verantwortung tragen und neben Benimm-Büchern, Haushaltskursen, Kunst-Sponsoring und Geldvorsorge auch Kunden vor unnötigen Geldausgaben bewahren wollen.
Weltspartags-Wahnsinn
Aufregung herrschte jedes Jahr um den Weltspartag herum. Anfänglich von den anderen Banken belächelt, wurden später an diesem Tag Milliarden Schilling eingenommen, die teilweise mit Schubkarren
abtransportiert werden mussten. Der Weltspartag war unbestrittener Werbe-Höhepunkt des Jahres, drei Plakatlinien, eines für Kinder, eines für die reifere Jugend und eines für die Erwachsenen.
Geworben wurde in Schulen, Rathäusern, Bussen, Bahnen, Plakatflächen, Radio, Fernsehen, Kino, Klubhäusern, Zeitungen und Magazinen. Bundespräsidenten, Wirtschaftsminister und Bürgermeister
hielten Reden, Kinder gingen als Sparefroh verkleidet mit einer Weltspartagsfahne durch die Orte zur Bank. Es gab kaum ein Entkommen.
Comeback
1970 erklärten die jetzt groß gewordenen Werbeabteilungen der Sparkassen Traimer für nicht mehr zeitgemäß. Traimer musste sich der Werbeabteilung der Sparkassen beugen und deren sehr explizite
Vorstellungen umsetzen, welche darin bestand, dass er fortan fast ausschließlich fotografisch arbeiten sollte. Es sollten nun alles "jünger und mehr sexy" sein. Der Grafiker wusste aber, dass
junge Frauen und Männer damals eben in der Regel keine Kreditkarte haben konnte und zuviel "Imagewerbung" einfach von dem abstrakten Produkt rund um das komplizierte Thema Geld ablenkt. Er konnte
und wollte diese Themen nicht so umsetzen und wandte sich zunehmend anderen Auftraggebern zu. Die eingeführte Banalität der Motive beziehungsweise Verwirrung der Kunden durch die schöne
„Imagewerbung“ und nicht immer passende Werbetexte zeigten bei den Banken aber nicht den gewünschten Erfolg, man verlor Kunden und auch die Einlagen wuchsen nicht mehr wie bisher. So wandte man
sich ab 1976 wieder an den erfolgreichen Grafiker der nun völlig freie Hand bekam um die KundInnen zurückzugewinnen. 1976 erhielt er für den messbaren Erfolg den Staatspreis für Werbung und auch
die Zentralsparkasse war wieder ein großes Thema.
Ein Schicksalsschlag läutet das berufliche Ende ein
Bis zum Tod seiner Frau 1979 entwarf er geradezu ausufernd Plakate, nun auch für die Themen Kreditaufnahme und Finanzierung. Nach 1980 war er noch 10 Jahre lang mit kleineren grafischen Arbeiten
für die Sparkassen tätig. Es war aber nun auch eine Zeit gekommen, in der mit ersten PCs die Firmen ihre eigenen Layouts kostengünstig selbst entwarfen. Die grafischen Resultate aus diesen
Selbstversuchen sind oftmals nahe der optischen Schmerzgrenze. Grafiker wie Traimer, die noch auf einen Schlag vom Budget, über Entwurf, Text und technische Umsetzbarkeit alles in einer Hand
machen konnten waren nun obsolet, oder wurden durch ein ganzes kostenintensives Team an Angestellten ersetzt. Was bleibt ist die Plakat-Kunst, die heute wieder Hunderttausende begeistert und von
der großen Qualität des Gebrauchsgrafikers zeugt.
Ist ein Plakat auch Kunst?
1949 brachte Donnhofer recht prägnant das Verhältnis von Kunst und Gebrauchsgrafik (Plakat) auf den Punkt: „Ich habe noch keinen Kaufmann oder Industriellen gesehen, der seine Werbeplakate – und
wären dieselben von den namhaftesten Künstlern – eingerahmt im Schlafzimmer oder im Salon aufgehängt hat. Hingegen habe ich schon sehr mittelmäßige Gemälde, Plastiken und Nippessachen in den
Räumen jener Leute gefunden, die künstlerisch weit weniger beanspruchen, als es das Durchschnittsplakat bietet.“
Quelle: Wilhelm Donnhofer, Plakate, Wien 1949.
Der Nachlass
In der privaten Sammlung Traimer befinden sich mehr als 300 verschiedene Plakatmotive und knapp 2500 grafische Werke des Grafikers. Das MAK Wien, die ALBERTINA, die WIENBIBLIOTHEK und die ERSTE
STIFTUNG, sowie der SPARKASSENVERLAG besitzen ebenfalls Plakate in Ihren Sammlungen.
Internet
www.traimer.at
Dank an
Die Ausstellung wird unterstützt von der ERSTE BANK SPARKASSE, Vermehrt Schönes!, ANGOLO22 und der GALERIE KRINZINGER
Kontakt
Matthias Bechtle
Sammlung Traimer
info@sammlungtraimer.at
traimer.at Tel: 0660 5738736