Zu den Prospekten hinzu zählen kann man ebenfalls die zahlreichen Weihnachtskarten, Neujahrsschreiben oder Karten, die zu Geburten und Hochzeiten von der Bank herausgegeben wurden.
Eine dieser sei hier angeführt. Es handelt sich um die Karte des Kreditvereines der Zentralsparkasse der Gemeinde Wien zum „Weihnachtsfest und Jahreswechsel“ (Abb. 138),vermutlich aus dem Beginn der 1960er Jahre.
Vom Format her ist es in seiner Quadratur ungewöhnlich. In nur drei verschiedenen Violett Tönen und Weiß gehalten, ist diese Grafik besonders harmonisch gestaltet. Das Z-Logo wird umfasst durch ein unregelmäßiges Pentagon, von dem spitzwinklige Dreiecke ausgehen. Zwischen diesen befindet sich jeweils noch ein weiteres. Selbst die Dreiecke, die Sternspitzen symbolisieren, werden noch durch unterschiedliche Farbfelder gegliedert.
Im Uhrzeigersinn darum befinden sich einzelne Wiener Sehenswürdigkeiten. So die Karlskirche, Gloriette, ein Bahnhof, die Staatsoper, das Gebäude der „Z“, das „Jonas-Reindl“, das Rathaus und ein Hochhaus. Sie sind in den genannten Farben wiedergegeben, stark vereinfacht und zum Teil mit Schnee bedeckt.
Es ist Traimer gelungen, ein Ornament mit der Stadtlandschaft optisch, durch „Zerlegen“, miteinander zu verbinden. Dieses Motiv existiert ebenfalls in einer mehrfarbigen Variante (Abb. 139) in grün, lila, gelb und schwarzweiß.
Traimer geht hier weg von den althergebrachten Weihnachtsbaum- oder Krippenmotiven und präsentiert eine moderne Zentralsparkasse, die fester Bestandteil der Stadt ist. Der Heimatbezug ist damit gegeben. Es ist eine gefällige Karte, die man vermutlich gerne aufstellte oder weiterreichte. Durch die Motivwahl, die künstlerische Züge aufweist, wird sichergestellt, dass die Karte (und Sparkassenwerbung) auch nach den Weihnachtstagen nicht achtlos beiseite gestellt wird.
Text: Matthias Bechtle.
Zitierweise: Bechtle, Matthias, Heinz Traimer, Diplomarbeit m.s. Universität Wien 2012, S. 94-95.