Holzdruck und Kupferstich für schwarz-weiße Plakate
Bis zur Entdeckung der Lithographie-Technik um 1798 durch Alois Senefelder (1771-1834)[184], druckte man hauptsächlich kleine Sujets mit der Technik des Holzdrucks oder des
Kupferstichs.[185]
Üblich waren schwarzweiß ausgeführte Grafiken. Michael Kriegeskorte spricht in diesem Zusammenhang, der auch auf die Lithographie und Autotypie in Tageszeitungen um 1890 zutrifft, von der: „Buntheit in Schwarzweiß. Unter Ausnutzung aller Nuancen zwischen Vollton-Schwarz und reinem Weiß, mit Hilfe geschickt eingesetzter Schattierungen und Abstufungen, wurde eine außerordentliche Lebendigkeit, eine fast greifbare Dreidimensionalität erreicht.“[186]
Teure Plakat-Herstellung
Eine kostengünstige und einfach anzuwendende[187] Variante für farbige Bildproduktion war damit kaum gegeben und sollte durch die Erfindung des Steindruckes eine rasante Änderung erfahren.
Die Steindrucktechnik, Lithographie - Durchbruch für das Plakat
Die Technik, auf einem Kalkstein[188] eine „fette“ Schicht aufzutragen, sei es mit Tusche oder einer „fetten“ Kreide, ohne zu stechen oder Schnitzen, fand sofort Anklang. Das Fett frisst sich in den Kalk ein und bietet anschließend der Druckerfarbe Halt.
Die Platte wird noch mit Säure angeätzt und anschließend versiegelt. Die Farbe bleibt an der Zeichnung haften und kommt so durch den Druck auf das Papier. Eine Platte kann mehrere hundert Mal verwendet werden.[189]
Einen Einblick in eine Steindruckerei bietet das Plakat von Hermann Behrens (Abb. oben), vor 1897, das einen Mann und einen Drucker an einer Presse zeigt.
Berühmte Lithographen
Künstler wie Francisco de Goya (1746-1828)[190] oder Honoré Daumier (1808-1879)[191] gehörten zu den Ersten, die im frühen 19. Jahrhundert intensiv die Lithographie nutzten.
Die bekanntesten Lithographen dürften aber de Toulouse-Lautrec und Pablo Picasso sein.[192]
Zitierweise: Bechtle, Matthias, Heinz Traimer DA m.s., Universität Wien 2012, S. 30-31.
[184] Vgl. Stanley 1974, S. 7.
[185] Vgl. Schindler 1972, S. 220.
[186] Vgl. Kriegeskorte 1995, S. 15-16.
[187] Vgl. Loche 1971, S. 17.
[188] Für die Lithographie wurden meist polierte Steinplatten, aus Solnhofen in Bayern, verwendet.
[189] Vgl. Loche 1971, S. 18-19.
[190] Vgl. Lexikon-Eintrag in: Altmann (Hg.) 2004, S. 228
[191] Vgl. ebenda, S. 133.
[192] Vgl. Stanley 1974, 6-11.