Vermutlich um 1958 entstand als Abschiedsgeschenk für Schulabgänger die in zarten Pastelltönen gehaltene Zeugnismappe der Zentralsparkasse der Gemeinde Wien. Filigrane Umrißzeichnungen zeigen den Ausbildungsweg von der Schule in verschiedene Lehrberufe. Ein "Faden" verbindet hierbei alle miteinander. Die Zeugnismappe war bis mindestens 1969 in Gebrauch.
Sehr schlicht ausgefallen und frei jeglichem erzählerischen Motives ist die Zeugnismappe, die Ende der 1960er Jahre entstand. Lediglich Kreismotive dienen als Ornament, ein Zugeständnis an die sich veränderte Kunstströmungen die ungegenständlich geworden zu scheinen seit.
In den 1960er Jahren, in denen Revolutionsführer Che Guevara und der Vietnamkrieg von sich Reden machte, kamen die Protestbewegung mit Hippies und deren Kleidungsstil (beispielsweise Rastafarifrisur und Batikhemden) wie auch Kunst langsam in Mode.
Heinz Traimer hat diese Kunstrichtung des „Flower-Power“ mit psychodelischen Zügen, der oft einem Reigen der Farben frönt, selbst nur minimal angewandt.
Die erhaltenen Beispiele zeigen einen bemühten, aber leider sehr komponierten Stil. Die von Traimer gestaltete Zeugnismappe (Abb. 108, 109) für Schüler, die auf rotem Hintergrund gedruckt wurde, scheint geradezu zu „explodieren“.
Die Mappe dürfte ein Zugeständnis an die sich veränderte Zeit sein, in der für Jugendliche alles „poppig“ sein sollte. Jugendliche mussten sich nun nicht mehr den Eltern beugen, sondern setzten Trends in Mode und Lebensstil, die zunehmend von deren Eltern selbst rezipiert wurden.
Vermutlich ist sie aus den beginnenden 1970er Jahren. Der Surrealismus des Salvador Dali (1904-1989) und der gern genutzte Regenbogen dieser Stilrichtung unterscheiden sich sehr von der in früheren Jahren verschenkten dreifarbigen Mappe mit den kleinen Zeichnungen (Abb. 110) aus den 1960er Jahren.